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Vom 25. Juli bis 4. August 1999 spielten acht Mannschaften zum zweiten Mal in der Geschichte des Fußballs um den Confed-Pokal. Erst zwei Jahre zuvor hatte der Modus seinen neuen Namen „Confederations Cup“ von der FIFA erhalten.
Damals wie heute mussten sich die Teilnehmer über ihre kontinentalen Verbandswettbewerbe qualifizieren. Mexiko, 1999 amtierender Nord- und Mittelamerikameister, war als Gastgeber gesetzt. Außerdem waren die Auswahlen von Deutschland, Brasilien, Bolivien, den USA, Ägypten, Saudi-Arabien und Neuseeland beim Turnier in Mexiko am Start. Gastgeber Mexiko und Rekordweltmeister Brasiliens setzten sich jeweils als Gruppensieger durch und bestritten das packende Finale in Mexiko-Stadt, das die Mexikaner überraschend 4:3 gegen den Favoriten gewinnen konnten.
Gruppe A | |||
Bolivien | Ägypten | Mexiko | Saudi-Arabien |
Südafrikameister 1997 | Afrikameister 1998 | Gastgeber | Gastgeber |
Gruppe B | |||
Brasilien | Deutschland | Neuseeland | USA |
Vizeweltmeister 1998 | Europameister 1996 | Ozeanienmeister 1998 | Nordamerikameister 1998 |
Austragungsorte
Das Turnier in Mexiko war bereits die vierte Auflage des Turniersystems, fand aber das erste Mal außerhalb Saudi-Arabiens statt, wo er zuvor als „König-Fahd-Pokal“ bekannt war. Mexiko war außerdem der letzte Gastgeber des Confed-Cup, der nicht auch ein Jahr später die Fußball-Weltmeisterschaft bei sich willkommen heißen durfte. Die 16 Spiele des Turniers wurden 1999 in zwei Stadien ausgetragen. Zum einen im Estadio Jalisco in Guadalajara, das knapp über 56.000 Zuschauern Platz bot und den Spielern vor allem durch die dünne Luft auf ca. 1.500m Höhe und den heißen Temperaturen im Juli und August zu schaffen machte. Die zweite Spielstätte war das traditionsreiche Aztekenstadion in Mexiko-Stadt mit seinen 110.000 Sitzplätzen, das 1970 bei der WM Schauplatz des „Jahrhundertspiels“ zwischen Deutschland und Italien gewesen war.
In der Gruppe A trugen Mexiko, Bolivien, Ägypten und Saudi-Arabien alle Spiele im Aztekenstadion aus. Die Bolivianer hatten sich als Zweiter der Copa América indirekt durch den Verzicht der Franzosen für das Turnier qualifiziert, während Ägypten als Afrikameister und Saudi-Arabien als Sieger der Asienmeisterschaft angetreten waren. Alle Gruppenspiele fanden als Doppelveranstaltungen mit einer zweieinhalbstündigen Zeitversetzung nacheinander statt. Gastgeber Mexiko konnte die Gruppe mit Siegen gegen Saudi-Arabien (5:1) und Bolivien (0:1), und einem Unentschieden gegen Ägypten (2:2), mit 7 Punkten und einer 8:3 Tordifferenz klar für sich entscheiden. Saudi-Arabien holte einen Punkt aus einem 0:0 gegen Bolivien und konnte das letzte Gruppenspiel klar 5:1 gegen Ägypten gewinnen und kam so als Gruppenzweiter mit 4 Punkten ins Halbfinale. Bolivien und Ägypten schieden jeweils mit zwei Unentschieden und einer Niederlage und damit zwei Punkten aus dem Turnier aus.
Spiel | Datum | Mannschaft1 | Mannschaft2 | Ergebnis | ||
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 25. Jul 99 | Bolivien | Ägypten | 2:2 (2:1) | ||
2 | 25. Jul 99 | Mexiko | Saudi-Arabien | 5:1 (3:0) | ||
9 | 27. Jul 99 | Saudi-Arabien | Bolivien | 0:0 | ||
10 | 27. Jul 99 | Mexiko | Ägypten | 2:2 (2:0) | ||
17 | 29. Jul 99 | Ägypten | Saudi-Arabien | 1:5 (0:2) | ||
18 | 29. Jul 99 | Bolivien | Mexiko | 0:1 (0:0) |
Nr. | Mannschaft | Sp | G | U | V | Punkte | Tore | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Mexiko | 3 | 2 | 1 | 0 | 7 | 5 | |
2 | Saudi-Arabien | 3 | 1 | 1 | 1 | 4 | 0 | |
3 | Bolivien | 3 | 0 | 2 | 1 | 2 | -1 | |
4 | Ägypten | 3 | 0 | 2 | 1 | 2 | -4 |
Deutschland war als Europameister als einziges europäisches Team bei dem Turnier vertreten, da Frankreich als amtierender Weltmeister auf die Teilnahme verzichtet hatte. Brasilien wurde daher als Vizeweltmeister für den Confed-Cup nachnominiert und landete zusammen mit den USA, dem Zweiten des Nord- und Mittelamerikapokals, und Neuseeland, dem Gewinner der Ozeanienmeisterschaft, in der stärkeren Gruppe B. Die Spiele dieser Gruppe wurden allesamt in Doppelveranstaltungen im Estadio Jalisco in Guadalajara ausgetragen. Brasilien gewann das Auftaktmatch gegen Deutschland eindrucksvoll mit 4:0 und ließ auch bei den anderen beiden Gruppenspielen nichts anbrennen. Die USA wurden knapp mit 1:0, und Neuseeland mit 2:0 geschlagen. Mit Null Gegentoren und neun Punkten aus drei Spielen sicherte sich die Selecao den Gruppensieg in beeindruckender Art und Weise. Den zweiten Platz konnten sich die USA mit sechs Punkten sichern, nachdem sie Neuseeland 2:1 und Deutschland 2:0 besiegt hatten. Die deutsche Mannschaft war mit vielen Reservespielern angereist, da das Turnier so kurz vor dem Beginn der eigenen Bundesligasaison lag, und konnte nur drei magere Punkte durch einen 2:0-Sieg über Neuseeland sammeln.
Das waren die deutschen Nationalspieler beim Confed Cup 1999:
Torwart | |||
12 | Robert Enke | SL Benfica | 24.08.1977 |
1 | Jens Lehmann | Borussia Dortmund | 10.11.1969 |
Abwehr | |||
14 | Frank Baumann | Werder Bremen | 29.10.1975 |
5 | Mustafa Dogan | Fenerbahçe | 01.01.1976 |
3 | Jörg Heinrich | ACF Fiorentina | 06.12.1969 |
4 | Thomas Linke | Bayern München | 26.12.1969 |
2 | Christian Wörns | Borussia Dortmund | 10.05.1972 |
Mittelfeld | |||
15 | Michael Ballack | Bayer Leverkusen | 26.09.1976 |
17 | Heiko Gerber | VfB Stuttgart | 11.07.1972 |
19 | Horst Heldt | Eintracht Frankfurt | 09.12.1969 |
10 | Lothar Matthäus | Bayern München | 21.03.1961 |
6 | Ronald Maul | Arminia Bielefeld | 13.02.1973 |
18 | Lars Ricken | Borussia Dortmund | 10.07.1976 |
16 | Bernd Schneider | Bayer Leverkusen | 17.11.1973 |
7 | Mehmet Scholl | Bayern München | 16.10.1970 |
8 | Dariusz Wosz | Hertha BSC | 08.06.1969 |
Angriff | |||
9 | Olaf Marschall | 1. FC Kaiserslautern | 19.03.1966 |
13 | Oliver Neuville | Bayer Leverkusen | 01.05.1973 |
11 | Michael Preetz | Hertha BSC | 17.08.1967 |
20 | Paulo Rink | Santos FC | 21.02.1973 |
Trainer | |||
Erich Ribbeck | 13.06.1937 | ||
Torwarttrainer | |||
Sepp Maier | 28.02.1944 |
Datum | Mannschaft1 | Mannschaft2 | Ergebnis | ||
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24. Jul 99 | Brasilien | Deutschland | 4:0 (0:0) | ||
24. Jul 99 | Neuseeland | USA | 1:2 (0:1) | ||
26. Jul 99 | Deutschland | Neuseeland | 2:0 (2:0) | ||
26. Jul 99 | Brasilien | USA | 1:0 (1:0) | ||
28. Jul 99 | USA | Deutschland | 2:0 (1:0) | ||
28. Jul 99 | Neuseeland | Brasilien | 0:2 (0:1) |
Nr. | Mannschaft | Sp | G | U | V | Punkte | Tore | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Brasilien | 3 | 3 | 0 | 0 | 9 | 7 | |
2 | USA | 3 | 2 | 0 | 1 | 6 | 2 | |
3 | Deutschland | 3 | 1 | 0 | 2 | 3 | -4 | |
4 | Neuseeland | 3 | 0 | 0 | 3 | 0 | -5 |
In den beiden Halbfinals traf der Gruppenerste aus der Gruppe A, Mexiko, auf den Zweiten aus der Gruppe B, die USA. Das Spiel im heißen Fußballkessel von Mexiko-Stadt war extrem eng und vor allem geprägt von den Topparaden der beiden Torhüter, die ihre Kästen 90 Minuten lang sauber hielten. Erst nach der regulären Spielzeit wurde das spannende Semifinal durch ein Golden Goal entschieden. Cuauhtémoc Blanco erzielte in der 97. Minute das ersehnte Siegtor für den Gastgeber. Der Stürmer, der als einer der besten mexikanischen Fußballer aller Zeiten gilt, hatte am Ende des Turniers sechs Treffer zu verzeichnen.
Das zweite Halbfinale bestritten Gruppensieger Brasilien und Asienmeister Saudi-Arabien bei strömendem Regen in Guadalajara. Anders als das erste Semifinale war diese Partie eine klare Angelegenheit für den Vizeweltmeister von 1998. Brasilien fegte Saudi-Arabien mit 8:2 vom Platz und ließ keinen Zweifel daran, dass sie der Favorit des Turniers waren. Drei der Tore schoss Fußballlegende Ronaldinho in der 11. und 65. Minute und krönte seinen Auftritt in der Nachspielzeit (90+2.). Die anderen fünf Treffer für die Seleção fielen durch João Carlos (8.), Zé Roberto (33.), Alex (36., 86.) und Roni (62.). Saudi-Arabien konnte zwischenzeitlich durch ein Doppelpack von Marzouk Al-Otaibi (22., 31.) auf 4:2 verkürzen, hatte im zweiten Durchgang dann aber keine Chance mehr gegen die Übermacht der Südamerikaner.
Im ungeliebten Spiel um Platz 3 mussten die gebeutelten Saudi-Araber nach der 8:2-Halbfinalpackung gegen die US-Amerikaner spielen, die ihr Semifinale nur knapp verloren hatten. Die USA konnten das Spiel um Bronze mit 2:0 gewinnen. Die Tore schossen Mittfeldspieler Paul Bravo (27. Minute) und Stürmer Brian McBride (78.).
Datum | Runde | Mannschaft1 | Mannschaft2 | Ergebnis | ||
---|---|---|---|---|---|---|
01. Aug 99 | Halbfinale | Mexiko | USA | 1:0 n. GG | ||
01. Aug 99 | Halbfinale | Brasilien | Saudi-Arabien | 8:2 (4:2) | ||
03. Aug 99 | Spiel um Platz 3 | USA | Saudi-Arabien | 2:0 (1:0) | ||
04. Aug 99 | Finale | Mexiko | Brasilien | 4:3 (2:1) |
Nr. | Mannschaft | Sp | G | U | V | Punkte | Tore | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1 | Mexiko | 3 | 2 | 1 | 0 | 7 | 5 | |
2 | Saudi-Arabien | 3 | 1 | 1 | 1 | 4 | 0 | |
3 | Bolivien | 3 | 0 | 2 | 1 | 2 | -1 | |
4 | Ägypten | 3 | 0 | 2 | 1 | 2 | -4 |
Im Finalspiel am 4. August im mit 110.000 Menschen vollbepackten Aztekenstadion war Brasilien der klare Favorit auf den Titel. Die Seleção hatte bereits zwei Jahre zuvor den Confed-Cup gewonnen, die letzte Copa América dominiert und war amtierender Vizeweltmeister. Außerdem hatte sich die Mannschaft bis dahin im Turnierverlauf noch keine Blöße gegeben und mit Ronaldinho einen zukünftigen Superstar in ihrem Team. Das Spiel gegen Mexiko, welche man in den fünf vorangegangenen Duellen immer besiegt hatte, schien eine leichte Sache. Aber Mexiko hatte den Vorteil zu Hause zu spielen, vor einem elektrisierten Publikum, das den eigenen Fußball verehrt.
Das Finale war ein denkwürdiges Match bei dem Mexiko, angetrieben von den Fans, durch Tore von Zepeda (13. Minute) und Abundis (28.) früh mit 2:0 in Führung ging. Brasilien hatte kurz vor dem Halbzeitpfiff einen Strafelfmeter verwandelt (Serginho, 43.) und konnte direkt nach der Halbzeit den 2:2-Ausgleich durch den frisch eingewechselten Rôni (47.) erzielen. Der rechte Mittelfeldmann Zepeda, der schon den ersten Treffer für sein Team erzielte, schoss Mexiko nur vier Minuten nach dem Ausgleich wieder in Führung. Der mexikanische Superstar Blanco machte durch seinen Treffer in der 62. Minute alles klar, obwohl Zé Roberto in der 63. noch zum 3:4 für Brasilien traf. Am Sieg der Gastgeber konnte das aber nichts mehr ändern.
Mit jeweils sechs Toren teilten sich Ronaldinho, Blanco und Al-Otaibi den ersten Platz in der Torschützenliste nach Treffern. Den „Goldenen Schuh“ erhielt allerdings der Brasilianer, da er die meisten Torvorlagen (4) im Vergleich mit Blanco und Al-Otaibi hatte.
Der „Goldene Ball“ für den besten Spieler ging ebenfalls an Ronaldinho. Auch hier mussten sich Blanco und Al-Otaibi mit Silber und Bronze zufrieden geben.
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