Jogi Löw ist der Veteran unter den Nationalmannschaftstrainern. Seit nunmehr 10 Jahren ist er Cheftrainer der DFB-Elf und hat somit fast so viel Zeit in seinem Amt verbracht wie alle sieben anderen Trainer beim Confed Cup 2017 zusammen. Wir haben einen Blick auf die Strippenzieher hinter den Stars auf dem Platz geworfen und analysieren ihre Spielweise.
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Wer trainiert die deutsche Nationalmannschaft?
Jogi Löw und sein Trainerteam sind nach dem Triumph bei der WM 2014 und den durchweg guten Leistungen in der Qualifikationsgruppe C zur WM 2018 in Russland unumstritten. Konstant integriert Löw neue, junge Spieler in den Kader, schafft es die Mannschaft bei großen Turnieren immer bei Laune zu halten und schreitet auch sonst skandalfrei durch die Medienlandschaft. Mit seinem 4-2-3-1 System spielt er attraktiven, modernen Fussball und hat damit die Fans größtenteils auf seine Seite gebracht. Er ist einer der wenigen Trainer, die den Confed Cup ganz gelassen angehen werden können, denn sein Job ist ihm nach seiner Vertragsverlängerung erstmal bis 2020 sicher.
Name | Trainer von | Erfolge | im Amt seit |
Joachim Löw | Deutschland | Vizeeuropameister 2008 Weltmeister 2014 | Co-Trainer: 2006 Cheftrainer: 2008 |
Fernando Santos | Portugal | Europameister 2016 | September 2014 |
Juan Antonio Pizzi | Chile | Chilenischer Meister 2010 Argentinischer Meister 2013 Copa America Centenario 2016 | Januar 2016 |
Hugo Broos | Kamerun | Afrikameister 2017 | Februar 2016 |
Juan Carlos Osorio | Mexiko | Kolumbianischer Meister (2012) und Pokalsieger (2012, 2013) | Oktober 2015 |
Ange Postecoglou | Australien | Asienmeister 2015 | Oktober 2013 |
Anthony Hudson | Neuseeland | Ozeanienmeister 2016 | August 2014 |
Stanislav Tschertschessow | Russland | Polnischer Meister 2016 | Juli 2016 |
Wer sind die Trainerstars beim Confed Cup?
Neben Jogi Löw gibt es noch einige andere Trainer, deren Erfolge sowohl im Clubfusssball als auch mit Nationalmannschaften durchaus erwähnenswert sind. Copa Libertadores Titel, Europameisterschaften und zahllose Meistertitel in verschiedenen Ländern zieren die Vita der Coaches beim Confed Cup 2017. Die Topstars darunter haben wir uns einmal ein wenig angeschaut.
Juan Antonio Pizzi – Chile
Pizzi hat das Kunststück vollbracht ein Team nach einem großen Titelgewinn (Copa America 2015) zu übernehmen und noch besser zu machen. Nachdem er das Team anfang 2016 von Jorge Sampaoli übernahm konnte er mit ihm bei der Copa America Centenario 2016 in den USA den Titel verteidigen. Die körperlich starken Chilenen agierten dabei mit aggresivem Gegenpressing und schafften es so selbst den großen Favoriten Argentinien in einer wiederholung des vorherigen Endspiels zu schlagen. ob in einem 3-5-2 oder 4-2-3-1, Pizzi kann sich vor allem durch seine Mittelfeldmotoren Arturo Vidal und Jorge Valdivia auf ein starkes zentrales Mittelfeld verlassen. Beim Confed Cup 2017 wird auch er wohl wieder darauf setzen, dass sein Team seine Gegner früh unter Druck setzt und vor allem im Mittelfeld aggresiv anlaufen wird.
Fernando Santos – Portugal
In Porto werden sie schon überlegt haben, Fernando Santos eine Statue zu bauen. So schaffte er mit seiner Selecao doch das was bislang selbst den größten und goldenen Generationen Portugals verwehrt geblieben war, den Gewinn eines internationalen Titels. Was Eusebio und Luis Figo nicht gelang, vollbrachte Cristiano Ronaldo 2016 mit der tatkräftigen Hilfe seines Trainers. Die Europameister aus Portugal agierten bei ihrem Triumph im Sommer vor allem aus einer sehr gut organisierten Defensive. Nicht schön aber effektiv. Meist spielt Portugal heute mit einer 4-1-3-2 Formation, also mit einer Mittelfeldraute. Aus dieser Heraus kann man ballsicher kombinieren, steht jedoch vor allem defensiv Stabil und macht die Räume vor der Abwehr äußerst eng.
Welche Trainerstühle wackeln?
Wie immer im Profifussball ist der Trainer meist die leichteste Lösung wenn man von Vorstandsseite Veränderungen an der Mannschaft vornehmen will. Das dürfte auch beim Confed Cup 2017 nicht anders sein. Einige der Trainer stehen vor dem Turnier schon mächtig unter druck und ihre Jobsicherheit wird maßgeblich vom Abschneiden beim Turnier beeinflusst werden.
Stanislaw Tschertschessow – Russland
Vor allem Russlands Trainer Tschertschessow steht beim Confed Cup von Anfang an unter immensem Druck. Russland will zurück in die Weltspitze beim Fussball und der Confed Cup wird eine wichtige Messlatte für den Stand dieser Operation sein. Sollte man früh ausscheiden oder schlecht spielen könnte es gut sein, dass der russische Verband zeitnah die Konsequenzen daraus ziehen könnte. So könnte man seitens des RFS noch deutlich vor der WM nach alternativen Lösungen suchen.
Juan Carlos Osorio – Mexiko
Osorio ist spätestens nach der fürchterlichen 7:0 Niederlage gegen Argentinien bei der Copa America Centenario 2016 umstritten. Bei der Demonstration der Stärke Argentiniens sah El Tri, so wird das Team Osorios im Volksmund auch genannt, aus wie ein haufen Schuljungen. Es wurden Erinnerungen an den völligen Zusammenbruch Brasiliens bei der WM 2014 wach. Vor dem Confed Cup stehen für den derzeit führenden der CONCACAF Quali Mexiko noch zwei wichtige Spiele gegen die mitkonkurrenten aus den USA und Honduras an, sollte man hier Punkte lassen und beim Confed Cup nicht überzeugen könnte dies das Ende der Amtszeit Osorios bedeuten.
Welche Spielsysteme wird es beim Confed Cup geben?
Deutschland | 4-2-3-1 |
Portugal | 4-1-3-2 |
Chile | 3-5-2 |
Mexiko | 5-3-2 |
Kamerun | 4-2-3-1 |
Neuseeland | 4-3-3 |
Australien | 4-1-4-1 |
Russland | 4-4-1-1 |
Schaut man sich die Systeme der verschiedenen Mannschaften einmal etwas genauer an so fällt auf, die Tage an denen fast jedes Team im 4-2-3-1 auftrat sind vorbei. Neben einem möglichen 3-5-2 bei Chile finden sich noch einige weitere Möglichkeiten. Portugal wird wohl wie beim EM Sieg 2016 mit einer Raute im Mittelfeld und somit einem nominellen 4-3-1-2 auftreten, Russland wird es wohl recht defensiv mit einem 4-1-4-1 versuchen. Viererketten in der Abwehr werden wohl wieder überwiegen, genauso wie die einzelne Spitze.